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Im ersten Vorstellungsposting auf meinem Science Fiction Bücher-Blog stelle ich euch ein recht ungewöhnliches Buch vor, welches ich erst vor ein paar Tagen ausgelesen habe. Die Eindrücke sind dementsprechend noch sehr frisch. Es handelt sich natürlich um Science Fiction, das Buch liegt mir vor auf dem Kindle und ist laut Beschreibung bei Amazon rund 400 Seiten schwer, was sich in der Dauer der Lesezeit auch deutlich bemerkbar macht. Das Taschenbuch für Leseratten, die echtes Papier zwischen den Fingern haben wollen, gibt es hier. Der Autor Ava Felsenstein ist in der Science Fiction Szene noch ein unbeschriebenes Blatt, andere Veröffentlichungen von ihm habe ich zumindest nicht ausmachen können. Der Roman „Connors Licht“ ist 2012 erschienen und trägt den interessanten Untertitel „Begegnung der fünften Art“. Fünfte Art? Das macht neugierig! Über Fälle der ersten, zweiten und dritten Art gab es schon viele Bücher wie auch Filme. Selbst über die vierte Art liest man in Foren, die sich mit dem Thema Außerirdische und Ufos befassen. Aber die fünfte Art fand bislang in der Literatur wirklich sehr, sehr wenig Beachtung. Was genau hinter dieser speziellen Kategorie steckt, dazu später mehr. Schließlich bildet dieser Punkt das Fundament der Erzählung.

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Bildquelle: connors-licht.de

Eigentlich wäre mir diese Geschichte komplett entgangen, da ich, wie wohl die meisten, die auf Amazon nach Lesbarem stöbern, hauptsächlich nur die ersten 5-10 Seiten abklappere. Dann habe ich entweder etwas gefunden oder schaue später wieder nach, was es an Neuerscheinungen gibt. Außerdem nutze ich meist Amazons Filtereinstellungen, die die „Billigware“ von vornherein aus den Suchergebnissen ausschließt. Seit der Versandriese mit KDP jedermann das Veröffentlichen ermöglicht, tummelt sich vor allem im unteren Preissektor wirklich sagenhaft viel Schrott. Ich muss es einfach so nennen. Etliches der Erscheinungen aus dem 99cent-Sektor, welche ich mir gelegentlich noch schnell gegriffen habe, weil zumindest das Cover und die Kurzbeschreibung teils recht attraktiv waren, ist noch am selben Tag vom Kindle geflogen. Aber auch einige wenige Perlen waren dabei, die es nach meinem Empfinden verdient hätten, zu einem wesentlich höheren Listenpreis geführt zu werden. So wäre mir „Connors Licht“ auch fast unter dem Radar durchgehuscht. Aber diesmal habe ich explizit nach bestimmten Tags gesucht (Aliens, Ufos etc.) und siehe da, ein niedliches Alienmännlein mit schwarzen Glubschaugen erschien in der Ergebnisliste. Also her damit.

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Eine Anmerkung zwischendurch:

Ich lese Science Fiction Bücher, seit ich selbständig den Bücherschrank meiner Eltern aufschließen konnte. Seit meinem Lese-Erstling „TITANUS“ ist viel Zeit vergangen und trotzdem lasse ich mich immer noch vom Zauber fremder und unmöglicher Welten gefangennehmen. Nein, ich spreche nicht über Fantasy Bücher, wenn ich auch nicht umhin komme zu bemerken, oft Überschneidungen in den Genres gefunden zu haben. Magiefreie Science Fiction Literatur ist nach wie vor das Brot, das ich bevorzuge. Einhörner, Vampire und andere Zauberwesen haben zwar ihren Reiz und auf der Mattscheibe habe ich mich ganz problemlos für die Harry Potter Verfilmungen begeistern können. Warum auch nicht? Aber wenn magische Fähigkeiten bei der Erkundung des tiefen Weltraumes ins Spiel kommen, sorry, dann klappe ich das Buch zu. Diese Nische hat sicher auch ihre Befürworter, was ich auch nicht abwerten möchte. Aber ich bin da in meinem Bauchgefühl etwas anders eingestellt. Feenstaub ins Fantasia-Land, Aliens und Ufos in den Weltraum und auf „echte“ Welten losgelassen! Soviel zu meiner bevorzugten Lesekost und Blickweise bezüglich Science Fiction Bücher.

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Man mag von den Klischee-Bildern der Scifi halten was man will, sie sind tatsächlich schon recht ausgelutscht und locken kaum noch einen Freund moderner Science Fiction Literatur hinter dem Ofen hervor. Aber zumindest hatte dieses Werk nun meine Aufmerksamkeit. Der Titel selbst klingt nicht sehr nach Weltraum, Zeitreisen oder eben Aliens, aber das Cover versprach einiges. Science Fiction Bücher sind nach meiner Erfahrung desöfteren nicht das, was das Cover verspricht, aber hier fügte sich mit der Zeit eins zum anderen.

Ich umreiße die Geschichte kurz mit meinen eigenen Worten.
Ein Aussteiger sieht seine Chance Außerirdische zu kontaktieren darin, eine merkwürdige Gerätschaft zu bauen. Diese gibt so ungewöhnliche Wellen von sich, dass sie selbst für eine Rasse von anderen Welten interessant wirken müsste. Diese Art von Kontakt, die von Menschen selbst initiiert wird, nennt man unter den Ufo-Forschern die fünfte Art. Und genau davon handelt der Roman von Felsenstein. Der Erbauer selbst ist weder ein sogenannter Ufo-Believer noch ein verhärteter Skeptiker. Er geht locker und experimentell an die Sache heran, eben nur getrieben von Neugier. Während der Geschichte erfährt der Leser, warum Connor Lewis ein Aussteiger ist. Dabei wird mit der Zeit auch klar, dass es sich hier nicht einfach um einen Science Fiction Roman handelt, der das reine Abenteuer um des Genres Willen beschreibt. Vielmehr entblättert sich das Buch auch zu einer Demonstration einer anderen Lebensart. Der Autor selbst bezeichnet es als moderne Robinsonade. Dem kann ich in weiten Teilen nur zustimmen.

Unwillkürlich drängte sich mir beim Lesen immer wieder der Vergleich zu einem ganz anderen Buch auf, welches nun überhaupt nichts mit Science Fiction zu tun hat und welches dazu auch noch vor gut 164 Jahren (!) geschrieben wurde. Es gilt als eines der gelungensten Werke der englischen Literatur und wird von Anhängern einer naturverbundenen und der Zivilisation eher abgewandten Lebensart verehrt wie eine Bibel. Ihr ahnt es? Ich spreche von Henry David Thoreaus Klassiker Walden – Ein Leben mit der Natur. Zu seiner Zeit fand man für dessen Ideen und Experimente meist auch nur ein Wort: Spinnerei. Aber wie schaut es heute aus? Immer mehr Menschen erkennen jetzt, welche wahren Worte schon damals von diesem Autoren und Philosophen gefunden worden sind, der sich den Mantel des Rückzugs und des einfachen Lebens -wenigstens zeitweise- übergeworfen hatte. Und nun finde ich in „Connors Licht“ sehr viele ähnliche Gedankengänge, Ansichten und „Weisheiten“, die an und für sich eigentlich keine sind, wenn man nur offenen Auges unsere Welt betrachtet. Ähnlich wie bei Thoreau erwächst der größte Teil des Buches nur aus der Gedankenwelt seines Haupthelden. Wenige Dialoge, wenige Nebendarsteller, eine sehr gerade Linienführung im Plot. Ich möchte sogar behaupten, dass es das erste Science Fiction Buch mit nur einem einzigen Handlungsstrang ist, welches ich je gelesen habe. Und ich hab schon einiges konsumiert! Trotzdem ist der Roman nie langweilig, kommt gut mit dieser linearen Struktur aus. Lediglich etwas zäh ist er, wenn es um die Beschreibung von technischen Einzelheiten geht. Dazu aber später mehr.

Neben der eigentlichen Aufgabe, die Connor Lewis sich stellt, nämlich mit hypothetischen Außerirdischen, die sich nach Indizien schon des längeren auf der Erde bzw. in derem Umfeld aufhalten sollen, Kontakt aufzunehmen, testet dieser auch das Einsiedlerleben aus. Dabei war genau das anfangs die Nummer eins auf seiner Aufgabenliste. Die eigene Saat züchten, eine Hütte fernab der aus dem Ruder laufenden Zivilisation bauen, Sommer wie Winter spartanisch überstehen. Simpel ausgedrückt: einfach nur leben. Er hatte die Hast des Alltags satt, sah nicht ein, warum er seine kostbare Lebenszeit ausschließlich Dingen widmen sollte, die ihn krank und nur die anderen in der Etage über ihm reich machen würden. Natürlich zweifelt er oft. Daran, ob er dies im Alleingang schaffen würde, ob es sich als die bessere Lebensart beweist. Nur soviel sei gesagt, bereut hat er es bis zum Ende des Buches jedenfalls nicht!

Während er dort in der urigen, weiten Ebene Pennsylvanias (ja, die Geschichte hat der Autor bei den Amis angesiedelt, Bayern oder Mecklenburg wäre doch vielleicht auch gegangen?) sein Land bestellt und sich um die Wintervorräte kümmert, geht er auch seinem Hobby nach, dem Erforschen des Unbekannten, dem Rätsel um Außerirdische und Ufos. Erstaunlicherweise hat jener Herr Lewis, obwohl er doch eigenlich fast nur vom Löffel im Mund zu leben gedenkt, recht viel an Hightechspielzeug mit in die Wildnis geschleppt. Ich denke da an die im Buch vorkommenden Beispiele wie Computer, Internet per Satellit, Solartechnik und so weiter. Ob dies nun real machbar wäre oder hier nur dem Plot der Geschichte dient, welcher sonst einfach aus technischen Gründen nicht funktionieren würde, sei dahingestellt. Mich verwundert dieser offensichtliche Gegensatz zwar, was aber nicht heißen muss, dass all das nicht möglich oder machbar sei. Vielleicht spielt es genau deshalb im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten?
Jedenfalls erfährt der Leser, dass Connor Lewis sich schon lange und auch sehr intensiv mit dem Thema Ufos und Außerirdische beschäftigt. Er hat eine sehr detaillierte Theorie aufgestellt, wie er den Fuchs beim Schwanze zu fassen bekommen könnte. Mit Hilfe seiner Freunde Will und Owen, die übrigens zu den vergleichsweise wenigen Dialogen im Buch erfrischenderweise beitragen, bastelt der Einsiedler eine auf mich sehr futuristisch wirkende Anlage, welche der Protagonist eben als „sein Licht“ bezeichnet. Daher entstammt also der Titel „Connors Licht“. Ahhhh!

Aufgrund der teils überdeutlich erläuterten Vorgehensweise beim Bau der Anlage dürfte es für Leser, die sich nicht so sehr für Technik und mehr für soziale Interaktion interessieren, zu einigen Längen beim Lesen führen. Aber das findet sich meines Erachtens auch bei den meisten der vielgelobten Spiegel Bestseller oder auch anderswo in der Science Fiction Literatur. Vor dieser „Schreibe“ ist wohl kein Autor ganz gefeit. Stellenweise liest es sich für mich sogar so, als ob Felsenstein mit Lewis‘ Schilderungen einen detaillierten Bauplan zum Nachbau der Sendeanlage an Gleichgesinnte zu vermitteln sucht. Wie gesagt, dies ist nur mein persönlicher Eindruck und Fachleute im Bereich Elektrotechnik mögen beim Lesen vor Begeisterung eher feuchte Augen bekommen. Ein paar Seiten weniger der akribischen Details hätten dem Buch, aus meiner Sicht, nicht schlecht gestanden und der Geschichte an sich keinesfalls geschadet. Dabei wäre ich bei einer weiteren Übereinstimmung mit dem oben genannten Werk von Thoreau angelangt. Auch dieser konnte endlos lange Kapitel mit wenigstens hundert Seiten verfassen, die sich einzig und allein um kleinste Details und beinahe Nichtigkeiten der vielgepriesenen Zivilisation drehten, welche er dann meisterlich, nur mittels scharfem Verstand und gewähltem Wort, in ihre noch weniger bedeutungsvollen Bestandteile zerlegte. Dem bis ins Letzte zu folgen fiel sicher nicht nur mir schwer, zumal ich selten zu anderen als Science Fiction Büchern greife. „Walden“ war eine der wenigen Ausnahmen, die ich aber keinesfalls bereut habe. Mit „Connors Licht“ ging es mir abschnittsweise ähnlich bezüglich der Erzählweise. Ab und an, gerade wenn sich etwas Spannung und Neugier auf das Kommende aufgebaut hatte, holte der Autor recht weit aus, um dem Leser die Hintergründe für so manches Handeln haarklein näherzubringen. Aber ich sagte es ja schon, es ist kein Abenteuerroman, kein Popcorn-Kino zum Lesen. Hier braucht der eingefleischte Freund der Science Fiction Bücher etwas mehr Geduld, hier kämpfen keine Armeen von Robotern, man wartet vergebens auf Raumschiffschlachten. Das ist einfach nicht Thema des Buches. Aber das merkt der Leser eigentlich schon auf den ersten Seiten. Alles baut sich sehr, sehr dezent auf, ehe die eigentliche Handlung ihre Form annimmt.

Spannend wird es spätestens dann, als der Romanheld sich wieder einmal nach getaner Arbeit in seinen Pflanzungen auf seinen „Stützpunkt“ begibt, von wo aus er seine Sendeanlage steuert und überwacht. Dies ist übrigens ein Vorgang, den er täglich für je ein paar Minuten absolviert. Dabei strahlt die Anlage starke Energien in Richtung Himmel ab, immer in der Hoffnung, dass dieses außergewöhnliche Leuchtfeuer von den Außerirdischen -Lewis nennt sie Besucher- bemerkt würde, sie darauf irgend eine Art Reaktion zeigen. Eines Tages ist es dann soweit, Lewis sitzt in seinem engen Unterstand, ein Objekt nähert sich, interagiert auf unerwartete Weise mit dessen Anlage und nun beginnt das eigentliche Spiel. Connor Lewis war sich immer dessen bewusst, dass er für diese herbeigeführte Begegnung auch Beweise benötigen würde, wöllte er dies der Welt mitteilen und nicht als Spinner dastehen wollen. So hat er vorsorglich entsprechende Geräte zur Aufzeichnung installiert und ließ diese immer mitlaufen, wenn er seinen Lichtsender aktivierte.

Es kam wie geplant, die Sendemaschine hatte ihren Zweck erfüllt, die Besucher (man erfährt später, dass es nicht die Außerirdischen selbst waren, sondern nur eine spezielle Sonde) zeigten sich und alles wurde dokumentiert. Mit Hilfe eines finanziellen Gönners tritt Lewis den Kampf gegen das sogenannte Cover-up (Vertuschung) an, welches man heutzutage den militärischen Mächten in der realen Welt vorwirft. Denn Aliens und Ufos gibt es ja gar nicht 🙂 Der Plan gelingt auch wieder über kurz oder lang. Hauptsächlich dadurch, dass die Außerirdischen selbst in Aktion treten. Genauer, sie machen sich sehr deutlich und unzweifelhaft bemerkbar. Interessant dabei ist, wie Felsenstein mit den möglichen Gründen und Umständen jongliert, warum es einerseits zwar zu Ufo-Sichtungen kommt, aber nie zu echten, offenen Kontakten. So, dass die Existenz der Außerirdischen nicht mehr angezweifelt werden kann. Wie wir als Freunde der Science Fiction Literatur wissen, wird all dies in der realen Welt in genau jenen Bereich verbannt. Kein seriöser Wissenschaftler lässt sich zu anderen Statements öffentlich hinreißen. Der Autor lässt sich jedenfalls ein interessantes Szenario einfallen, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Im Buch findet man zumindest eine mögliche Antwort auf dieses Phänomen. An diesen Stellen komme auch ich wieder voll auf meine Kosten; weniger Technik-Einmaleins, dafür umso phantastischere Schnitte in Welten, in die man als Leser von Science Fiction Büchern wieder und wieder eintauchen möchte.

Science Fiction Bücher - Mein Kindle

Connors Licht auf meinem Kindle

Ein überraschend frischer und gelungener Zug im Buch ist der, dass ab einem gewissen Zeitpunkt die eigentliche Handlung um Connor Lewis, seine Gemüsepflanzerei und Senderbastelei einen recht scharfen Schnitt erfährt. Die Folgen seines Handelns sowie Äufklärung zu vielen offenen Fragen erklären sich im letzten Kapitel „Epilog“. Die Handlung spielt über zwanzig Jahre später und erhält eigentlich nur durch ein Interview zwischen Lewis‘ Tochter und einem Reporter seinen Rahmen. Während der vorangegangenen Kapitel erfährt man zwar hin und wieder auch einiges über die Familie des Protagonisten, warum er getrennt von ihr lebt, aber sonst sind Tochter und Frau lediglich Nebenrollen in der Geschichte. Sie sind dennoch, wenn auch nur scheinbar hintergründig, ein essenzieller Bestandteil von Connor Lewis‘ Zukunftsplanung. Von der mittlerweile erwachsenen Tochter erfährt der Leser durch das Zwiegespräch von den Einzelheiten des Kontaktes zwischen Menschen und Außerirdischen und wie sich dies auf das gesamte Weltgeschehen auswirkt. Hier greift Felsenstein wieder in die Vollen. Neben ein wenig heile-Welt, so wie es sich auch ein Thoreau für seine Mitmenschen gewünscht hat -ihr merkt, der Amerikaner und sein „Walden“ haben ihre Spuren bei mir hinterlassen 🙂 – kommen jede Menge Informationen ins Spiel, wie man einem kranken System beikommen könnte. Natürlich immer mit dem Hintergrund, dass es am besten geht, wenn von höherer Seite eingegriffen wird. In diesem Fall eben mal durch Außerirdische. Dabei muss Felsenstein nicht befürchten, zu nahe am Kitsch vorbeizuschlittern. Im Gegenteil, wie schon im vorangegangenen Großteil des Science Fiction Romans „Connors Licht“ hält er sich bedeckt mit heroischen Worten, formuliert eher trocken, dafür aber sehr auf Details fixiert. Geradeso, als ob man auch das wieder „nachbauen“ könnte oder sollte.

Abschließend möchte ich meinen, Ende gut, alles gut, wenn auch der Weg dahin über 400 Seiten führte, die abschnittsweise nur für Fachleute ihren Reiz hatten. Doch wer die ersten Kapitel tapfer durchhält merkt schnell, hier erwartet den Leser anderes als bei Perry Rhodan oder den üblichen Space-Operas. Keine Klingonen, keine Machtkämpfe um Planeten oder ganze Sonnensysteme, geschweige um Galaxien. Hier wird erst einmal auf dem eigenen Planeten aufgeräumt. Heute. Nicht Tausende Jahre später mit Gigawatt-Lasern und Photonenkanonen. Trikorder werden in dieser Geschichte noch durch handelsübliche Multimeter ersetzt, lange Beschreibungen glitschiger, grüner Außerirdischer entfallen und die reine Nennung derer Anwesenheit mit lediglich skizzenhafter Andeutung äußerlicher Details muss dem verwöhnten Leser von Science Fiction Bestsellern genügen. Ein kantigeres, realitätsnäheres Bild vom Kontakt mit anderen Lebensformen sowie der Begegnung mit der eigenen Perspektive auf die ureigene Welt wird hier zelebriert. Nicht nur, dass Felsenstein sich mittels seines Protagonisten deutlich dagegen auflehnt, die reine Möglichkeit des beinahe Unmöglichen von vornherein auszuschließen, nur weil man als Normalsterblicher nicht alle Erfahrungen gemacht hat oder machen kann. Er mahnt auch an, nicht nur auf „Wunder“ von außen zu warten und unterwürfig zu hoffen, sondern selbst Wunder zu sein und zu entdecken, dass ein alternatives Leben, ein alternativer Blick auf die Welt Wunder enthüllt, die den Menschen ständig umgeben. Dabei muss ich als einfacher Mensch, als einfacher Scifi-Buchleser ab morgen nicht gleich zum Hippie mutieren, kein fanatischer Ökoaktivist werden, der den ganzen Tag Umweltsündern auf die Füße tritt. Er zeigt dafür aber deutlich auf, dass jeder zu jeder Zeit wachsam sein sollte, was er von seiner Umwelt als Wahrheit annimmt und auch weitergibt. So schnell verheddert der moderne Mensch sich doch in Bequemlichkeiten und verschließt die Augen vor Unrecht und Missständen. Es helfen wohl erstmal keine Aliens dabei hier aufzuräumen. Aber fangen wir bei uns selbst an und sei es nur, indem wir Bücher lesen, die uns „wecken“ oder die unsere Maßstäbe in Frage stellen, egal ob man nun den guten alten Thoreau bevorzugt oder einen „neumodischen“ Felsenstein. Wir allein haben’s in der Hand.

Ich selbst empfinde diesen 400-Seiten Wälzer als Bereicherung der Welt der Science Fiction Bücher sowie meines persönlichen Bücherregals, auch wenn ich mich durch das eine oder andere Kapitel aufgrund der etwas übereifrigen Technikduselei des Autors quälen musste. Aber das ist ja nur mein Gusto. Die Lehren, die in subtilen Nebenhandlungen und auch in sehr expliziten Worten von Felsenstein stecken, die allein sind schon das Lesen wert. Wer statt dem Kindle lieber ein gedrucktes Exemplar in den Händen hält, der bekommt dies, wie oben schon erwähnt, ebenfalls über Amazon. Kostet zwar ein paar Euro mehr (aktuell 12,80€, versandkostenfrei) als die digitale Version, aber zumindest mir geht es da genauso wie beim Musik-Download und den CDs. Wenn ich etwas von Dauer haben will, dann greife ich irgendwann auch zur physischen Ausgabe. Dateien verschwinden mir viel zu oft im Festplatten-Nirvana. Eine CD oder ein Buch, das bleibt. So, und wer jetzt Appetit auf noch mehr Weltverbesserer-Literatur und Anleitungen zur Selbsterkenntnis bekommen hat, aber ohne Außerirdische und Ufos im Schlepptau, dem lege ich an dieser Stelle den alten Thoreau mit „Walden“ ans Herz. Für diesen Wälzer wiederhole ich mich gern noch ein paar mal. Lesenswert!

Erik

Hallo an alle Freunde der Science Fiction Bücher! Dies ist mein Eröffnungsposting auf diesem Blog. Hier werde ich von Zeit zu Zeit über Neuerscheinungen und vergrabene Perlen der schreibenden Zunft im Genre der Science Fiction und Fantastik berichten. Ich gebe zu, ich bin sehr wählerisch, was die genaue Thematik der Bücher betrifft, die ich zu lesen bevorzuge. An meinem Kopfende finden sich vor allem Titel, die nicht unbedingt ganz vorn in der Bestsellerliste von Amazon stehen. Ebenso ist es unwahrscheinlich, dass es typische Spiegel Bestseller sind. Warum auch immer mit der Masse gehen? Die irrt oft genug.

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Neben einigen neueren Autoren habe ich meine Lieblinge vor allem unter den alten Hasen wie Lem, Asimov und Laßwitz gefunden. Ob es am etwas eingestaubten Stil und Wortlaut liegt oder aber am Staunen über das beinahe schon prophetische Beschreiben unserer nun tatsächlich wahr gewordenen Gegenwart, die von den jeweiligen Autoren aus gesehen doch schon ein recht weites Stück in der Zukunft lag, ich weiß es nicht. Ein Ausleihen oder Verkaufen meiner abgegriffenen Exemplare ziehe ich jedenfalls nicht in Betracht.

Auch mein Kindle füllt sich, Science Fiction Bücher machen dabei den größten Teil aus. Ich bin sicher, da draußen vor den Schirmen gibt es immer Suchende, die nach Neuerscheinungen und verbindlichen Empfehlungen suchen, speziell aus dem Bereich Science Fiction. In das Lesen und Verstehen der von mir einmal ausgewählten Bücher habe ich jeweils zahlreiche Stunden investiert. Dabei haben sich ebenso viele Fragen, Assoziationen, Erstaunen und Faszination über Welten, die in den Köpfen der Autoren ihren Ursprung haben, angestaut, so dass ich diese in gleicher Weise umfangreich den Interessierten mitteilen möchte. Das heißt, ich werde mir ausgiebig Zeit nehmen, um die entsprechenden Science Fiction Bücher so detailliert wie auch angebracht vorzustellen. Kurztexte, wie die üblichen sogenannten Rezensionen, wo nach 200 Wörtern schon der Dampf raus ist, wird es hier nicht geben.

Eins noch. Ich werde nur über Bücher schreiben, die mir auch wirklich zugesagt haben, die mich erreicht haben, fasziniert, begeistert. So, dass ich auch noch zu anderen Tageszeiten und selbst an der Kasse im Supermarkt gelegentliche SciFi-„Flashbacks“ bekam. Hat mich ein Buch nach Kapitel eins oder ab der Hälfte nur noch gelangweilt oder einfach nicht ausreichend überzeugt, ist es auch verdienterweise in die zweite Reihe meines Regals gewandert. Wohlgemerkt, nur aus meiner Sicht! Mir würde es keinen Spaß machen, Science Fiction Bücher oder deren Autoren negativ zu bewerten. Einerseits möchte ich mit meinen Wortmeldungen im Blog lediglich für mich lesenswerte Exemplare EMPFEHLEN und andererseits nehme ich für mich nicht in Anspruch, den Stein der Weisen gefressen zu haben. Was weiß ich denn, welche Intensionen den Schreiber (s)eines Buches bewegt haben, seine Geschichte zu Papier zu bringen? Nicht jeder, der sich traut zu schreiben ist auch ein guter Schriftsteller. Dennoch mag er so einige Weisheiten mitzuteilen haben. Daher werde ich hier fairerweise nur meine ganz eigene, absolut subjektive Meinung verlauten lassen, welche Science Fiction Bücher es auf MEINEN Olymp geschafft haben. Wer mit der Zeit in meinen Vorlieben bezüglich Literatur seine eigenen (teilweise) wiedererkennt, dem könnte mein wilder Lobgesang auf sorgfältig ausgewählte Machwerke durchaus eine Hilfe bei der Wahl seines nächsten Schmökers sein.

Erik

 

 

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